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Eines ist gewiss: 2009 wird in die Annalen der Chemie-Industrie eingehen als „annus horribilis” – als schreckliches Jahr. Die Chemie-Produktion ist um zehn Prozent eingebrochen. Und mehr noch:  

Eines ist gewiss: 2009 wird in die Annalen der Chemie-Industrie eingehen als „annus horribilis“ – als schreckliches Jahr. Die Chemie-Produktion ist um zehn Prozent eingebrochen. Und mehr noch:
Der dramatische Absturz hat in praktisch nur drei Monaten von Oktober 2008 bis Januar 2009 stattgefunden, dann war die Chemie-Wirtschaft „stehend KO“. Seitdem – um im Bild zu bleiben – taumelt sie im Ring und erholt sich nur langsam wieder.

Historisches Tief

Man muss schon bis ins Jahr 1975 zurückgehen, um einen vergleichbaren Einbruch der Wirtschaftsaktivitäten zu finden. Im Gefolge der ersten Ölkrise – als die Vervielfachung der Ölpreise mit zweistelligen Lohnerhöhungen einher ging – war die Chemie-Konjunktur um über zwölf Prozent eingebrochen.
Zwar hatte es auch Anfang der 1980er Jahre Probleme gegeben – der Sachverständigenrat sprach von der längsten Stockungsphase in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Doch waren die Minusraten seinerzeit wesentlich schwächer ausgeprägt.

Das Jahr 2009 hat also den dramatischsten Konjunktureinbruch in der deutschen Chemie seit 35 Jahren gebracht. Man muss sich vor Augen halten, dass kaum ein Chemie-Manager, kaum ein Chemie-Mitarbeiter generell, in seiner Beschäftigungszeit je die Erfahrung eines solchen Einbruchs gemacht hat. Dies erklärt, warum kaum jemand eine solche Rezession vorhergesehen hat und warum kaum jemand auf diese Situation vorbereitet war. „Schockstarre“ und „Auf Sicht fahren“ waren die Bilder, mit denen die Lage beschrieben wurde.

Der Absturz der Chemie-Konjunktur wird am Verlauf des saisonbereinigten monatlichen Produktionsindexes besonders deutlich (Grafik Seite 7):

Während das Jahr 2008 bis zum Herbst durch eine „Wellblech-Konjunktur“ gekennzeichnet war, folgte ab Oktober der Absturz, von dem sich die Chemie-Industrie nur langsam wieder erholt – Rücksetzer in den Ferienzeiten, zu Ostern und im Sommer eingeschlossen. Erst im September/Oktober 2009 wurde mit Überschreiten des Indexwertes 100 die Ausgangsbasis des Jahres 2005 wieder erreicht.

Mühsamer Weg zurück

Betrachtet man die Entwicklung anhand der Jahresdurchschnitte, so wird deutlich, dass selbst eine pro- gnostizierte Erholung um fünf Prozent in diesem Jahr den Produktionsindex lediglich auf einen Jahresdurchschnitt von 101,4 anheben würde. Er läge damit nur knapp über dem Basisjahr 2005. Der Vergleich mit dem Vorkrisenjahr 2007, das mit einem Stand des Produktionsindex von 109,0 den Höhepunkt im vorangegangenen Konjunkturzyklus bildete, zeigt, dass es noch lange Zeit dauern wird, bis dieses Niveau wieder erreicht werden kann. Für diese Annahme spricht auch, dass eine ganze Reihe von Risiken zu veranschlagen ist, die den Erholungsprozess verzögern, behindern oder sogar stoppen könnten.

Risiko-Faktoren

Risiken drohen sowohl gesamtwirtschaftlich als auch chemie-spezifisch. Niemand kann derzeit sagen, wie die Entwicklung auf den Finanzmärkten weitergeht.

Noch immer sind in den Bilanzen von Banken, Fonds und Versicherungen Risiken in dreistelliger Milliardenhöhe versteckt, die noch nicht abgeschrieben sind und im schlimmsten Fall das System insgesamt ins Wanken bringen könnten. Hinzu kommt, dass nach Auslaufen der staatlichen Konjunkturprogramme keineswegs sicher ist, ob sich ein „selbsttragender Aufschwung“ anschließen wird oder ob dem konjunkturellen Impuls dann die Luft ausgeht. Möglich auch, dass die Finanzpolitik zu früh auf Konsolidierungskurs geht und dann einen gerade beginnenden Aufschwung „kaputt spart“. Offensichtlich ist, dass insbesondere in den mittelständischen Unternehmen die Kreditbeschaffung schwieriger wird, mithin die Gefahr einer Kreditklemme keineswegs vom Tisch ist. Gerade in einer frühen Erholungsphase der Konjunktur kann sich dies als tödlich erweisen. An nicht verfügbaren oder zu teuren Krediten und mangelnder Liquidität könnte dann der Aufschwung scheitern. Die Gefahr einer anschwellenden Insolvenzwelle, die sich auch auf dem Arbeitsmarkt niederschlagen würde, wäre die Folge. Auch ein Wiederaufflammen des weltweiten Protektionismus würde die exportorientierte deutsche Wirtschaft überproportional treffen.

Ernüchterung

Die chemische Industrie selbst hängt stark von den Exporten, aber auch von den großen deutschen Abnehmerbranchen ab. Wie es zum Beispiel in der Automobilindustrie, aber auch in der Bauindustrie, weitergeht, ist noch keineswegs ausgemacht. Drohende Risiken sind auch in der Wechselkursentwicklung gegenüber dem amerikanischen und asiatischen Wirtschaftsraum gegeben. Zudem könnten sich auf dem Markt für Rohöl und Derivate neue, spekulativ getriebene Blasen auftun. Die Geschäftserwartungen der Chemie-Unternehmen haben sich zwar im Verlauf des letzten Jahres Stück für Stück erholt, zum Jahresende hat sich allerdings wieder eine gewisse Ernüchterung breit gemacht.

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