Legal Tech für die Rechtsberatung: Effizienzgewinn durch IT-Tools
Seit etwas mehr als einem Jahr nutzen die Chemie-Arbeitgeberverbände einen Dokumentengenerator zur Erstellung juristischer Dokumente - ein guter Zeitpunkt, eine erste Bestandsaufnahme zu machen und einen Ausblick auf die Zukunft zu geben.
Wo sind wir gestartet?
Digitale Angebote und Formate sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Vom Streamingdienst bis hin zur Anmeldung von Kfz: Es gibt fast keinen Bereich unseres Lebens, der davon ausgenommen ist. Auch in der Rechtsberatung ist ein Trend zur Digitalisierung zu erkennen. In den letzten Jahren erweitern immer mehr Kanzleien ihr Portfolio um Legal Tech-Tools, wie zum Beispiel Software zur intelligenten Dokumentenerstellung oder Dokumentenanalyse.
Auch die Chemie-Arbeitgeberverbände haben diesen Trend aufgegriffen. Gemeinsam mit dem IT-Dienstleister ReNoStar, der sich auf Softwarelösungen für die rechtsberatenden Berufe spezialisiert hat, wurde 2018/19 der „Dokumentengenerator“ für die Verbände entwickelt. Im Dezember 2019 ging das innovative Tool an den Start.
Wo stehen wir heute?
Mit wenigen Klicks können individualisierte Verträge und andere Dokumente generiert werden. Die Auswahl reicht von Arbeitsverträgen in den verschiedenen Ausprägungen über Muster für Hinweisschreiben zum Datenschutz bis hin zu Aufhebungsverträgen. Da die Dokumente auf den BAVC-Handbüchern „Arbeitsvertragsgestaltung in der chemischen Industrie“ sowie „Das Arbeitsverhältnis in der chemischen Industrie“ basieren, ist sichergestellt, dass sie einen hohen Standard haben und rechtssicher ausgestaltet sind.
Unser nächstes Projekt: Chemie-Rechtsportal
Über den Dokumentengenerator hinaus arbeiten die Chemie-Arbeitgeberverbände bereits am nächsten Gemeinschaftsprojekt. Das „Chemie-Rechtsportal“ soll die Nutzer bei der Beantwortung von typischen rechtlichen und tariflichen Fragen unterstützen und damit die Beratungspraxis der Mitgliedsunternehmen durch die Verbände ergänzen. Hierbei spielen interaktive Elemente wie zum Beispiel Entscheidungsbäume (Ja-Nein-Abfragen) sowie Rechner (bspw. für den Urlaubsanspruch) eine wesentliche Rolle. Schon im März 2020 wurden die ersten Grundsteine für die Entwicklung des Chemie-Rechtsportals gelegt. In einem Workshop wurde die Zielsetzung geschärft und sechs mögliche Themenkreise identifiziert.
Folgende Themenfelder wollen die Chemie-Arbeitgeberverbände mit Unternehmensvertretern bearbeiten:
- Arbeitszeit inkl. Erfassung
- Beendigung Arbeitsverhältnis / Kündigung
- Gesundheit
- Instrumente flexibler Übergang / Restrukturierung
- Vergütung
- Zeiten ohne Arbeitsleistungen (Urlaub, Freistellung,…)
Arbeitsgruppen für jeden dieser Themenkreise erarbeiten derzeit die konkreten Inhalte und prüfen, welche Fragestellungen sich für das Chemie-Rechtsportal eignen. Sie sind mit Experten aus den Mitgliedsverbänden zu den einzelnen Themen besetzt und bestehen sowohl aus Verbandsjuristen als auch Verbandsingenieuren / Arbeitswissenschaftlern. Mit der Besetzung der Arbeitsgruppen und der Auswahl der Themenkreise ist sichergestellt, dass in dem fertigen Chemie-Rechtsportal am Ende die ganze Vielfalt der Chemie-Tarifverträge und der weiteren rechtlichen Fragestellungen abgedeckt wird.
Die Arbeitsgruppen arbeiten dabei nach agilen Prinzipien. Auf kurze Videokonferenzen folgen sogenannte Sprints, in denen die vorher verteilten Fragestellungen durch die einzelnen Mitglieder individuell erarbeitet und in der nächsten Videokonferenz einem Review unterzogen werden. Die Aufteilung der Themenkreise in sechs Arbeitsgruppen und die dargestellte Art des Arbeitens ermöglicht es, in kurzer Zeit viele Inhalte zu behandeln, sodass mit einer Beta-Version des Chemie-Rechtsportals bereits im laufenden Jahr gerechnet werden kann. Über die Fortschritte und den Start der Beta-Version werden wir Sie auf dem Laufenden halten. Seien Sie gespannt.
Service: Zugang zum Dokumentengenerator der Chemie-Arbeitgeberverbände erhalten Sie über das Intranet/Extranet ihres regionalen Arbeitgeberverbandes.