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Ab Oktober 2018 setzte nach dem Höhepunkt der Industriekonjunktur in den Jahren zuvor für weite Teile des Verarbeitenden Gewerbes eine Rezession in Deutschland ein. In der Chemie- und Pharmaindustrie fiel die Produktion damals in Monatsfrist um rund 8 Prozent. Heute, gut drei Jahre und eine lang andauernde Phase der Corona-Pandemie später, steht die Branche ziemlich genau wieder dort, wo sie sich zu Beginn der Industrierezession befand. Das Produktionsvolumen im Herbst 2021 lag nicht über dem von vor drei Jahren.

 22 01 01

In den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 lag die Summe der hergestellten Güter dabei immerhin über den Werten der Krisenjahre 2019 (Industrierezession) und 2020 (erstes Corona-Jahr). Die Werte aus dem Vorkrisen-Jahr 2018 wurden in 2021 aber bisher durchgehend verfehlt. Im Oktober 2021, der letzte aktuell verfügbare Wert der amtlichen Statistik, fiel die Produktion wieder auf das Niveau zum Beginn der Industrierezession im Oktober 2018 und der Krisenjahre zurück. Selbst eine Steigerung im Jahr 2022 um 2 Prozent, wie vom Verband der Chemischen Industrie zuletzt prognostiziert, ließe die Produktion der Branche nicht wieder über das Niveau von 2018 steigen.

2021 – das Jahr der Sondereffekte 

Das Jahr 2021 wurde dabei in Teilen der chemisch-pharmazeutischen Industrie noch von einer Reihe von positiven Sondereffekten geprägt, die sowohl die in Deutschland hergestellten Mengen wie auch die hierfür erzielten Preise und somit die Umsätze beeinflusst haben: Wetterkapriolen führten zum Ausfall von Anlagen in verschiedenen Teilen der Welt, wodurch Nachfrage und Produktion zeitweise nach Westeuropa umgeleitet wurden. Die Entwicklung, Herstellung und Abfüllung von Corona-Impfstoffen und deren Bestandteilen erhöhte die Produktion in Teilen der pharmazeutischen Industrie und bei ihren Zulieferern. Ebenso profitierten Unternehmen, die Vorprodukte für die Herstellung von Halbleitern anbieten, von der pandemiebedingten Sondernachfrage in diesem Bereich. Unter anderem aus diesen Sondereffekten speisen sich zu einem nennenswerten Teil auch die überzeugenden Ergebnisse einiger, vor allem größerer Unternehmen im Bereich Petrochemie oder Pharma. Diese Effekte werden sich so in 2022 aber nicht unbegrenzt fortsetzen. Sie werden die negativen Effekte durch Produktionsrückgänge in wichtigen Kundenbranchen und die Störungen der Lieferketten auf Branchenebene nicht ausgleichen können.

Große Unterschiede in der Branche 

Ein genauerer Blick in die Entwicklung innerhalb der Branche zeigt schon heute, dass weite Teile auch der chemisch-pharmazeutischen Industrie in einer tiefen Krise stecken. Verglichen mit dem ersten Quartal 2018 produzierten, arbeitstäglich- und saisonbereinigt, nur die Unternehmen der Grundstoffindustrie im dritten Quartal 2021 höhere Mengen. Alle anderen Bereiche, die von den Tarifverträgen der chemischen Industrie umfasst sind, verzeichneten Rückgänge bei den hergestellten Mengen. Die Bandbreite reichte dabei von etwa 5 Prozent für Seifen- und Reinigungsmittel, die pharmazeutische Industrie, Mineralölverarbeitung und Produzenten von Kunststoffwaren bis zu einem Minus von sogar rund 20 Prozent für die Hersteller von Chemiefasern oder Gummiwaren. Aktuell nach wie vor besonders negativ betroffen sind dabei alle Unternehmen, die Vor- und Zwischenprodukte oder ganze Komponenten für die Automobilproduktion herstellen. Während in Deutschland zwischen Januar und September 2021 nur 2,3 Millionen PKW produziert wurden, waren es im selben Zeitraum 2018 über 3,9 Millionen. Dieser Rückgang bei den Stückzahlen um über 40 Prozent in der wichtigsten industriellen Kundenbranche der chemischen Industrie macht sich neben der parallel erfolgenden Umstellung auf Elektromobilität auch in den Zulieferbetrieben unserer Branche massiv bemerkbar.

Unsicherer Ausblick 

Der Ausblick auf das Jahr 2022 ist zuletzt immer unsicherer geworden. Die im Herbst veröffentlichten Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung gingen immer davon aus, dass die Corona-Pandemie in Europa weitestgehend überwunden und keine neuerlichen Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität zu erwarten seien. Ebenso wurde vorausgesetzt, dass sich die zum Teil massiven Störungen in den globalen Logistik- und Lieferketten bis zum Sommer 2022 auflösen und die Industrieproduktion dann weltweit an Dynamik gewinnt. Dass es ein Irrglaube war, die Pandemie sei bereits weitgehend überwunden und werde das Wirtschaftsleben nicht weiter negativ beeinflussen, ist inzwischen deutlich geworden. Ob die Hoffnung auf ein Ende der Lieferprobleme trägt, wird sich erst noch zeigen müssen. Die ersten Prognosen für 2022 wurden jedenfalls bereits zurückgefahren und der ursprünglich von den Experten von 2021 auf 2022 verschobene breite Konjunktur-Aufschwung für Westeuropa nun in weiten Teilen erst für 2023 prognostiziert. Die aktuelle Lage droht zu einem ökonomischen Long-Covid zu werden. Entsprechend haben sich die Erwartungen für die zukünftige Geschäftsentwicklung in den Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie entwickelt.

22 01 02

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