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Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft, der für die Zeit nach dem Ende der Pandemie vielfach erhofft wird, lässt weiter auf sich warten. Lieferengpässe, Logistikprobleme und die damit einhergehenden Produktionsbehinderungen sowie nicht zuletzt neue Corona-Wellen und darauf reagierende staatliche Beschränkungen in Europa und anderen Teilen der Welt bremsen die wirtschaftliche Entwicklung immer wieder aus. Anstelle der zum Teil schon vorhergesagten goldenen Zwanziger Jahre droht sich ein ökonomisches Long-Covid-Syndrom breit zu machen.

Prognosen für 2021 weit verfehlt

Symptomatisch ist die Entwicklung der Prognosen für das deutsche Wirtschaftswachstum. So titelte das Münchener ifo-Institut zum Jahreswechsel 2020 auf 2021: „Das Coronavirus schlägt zurück – erneuter Shutdown bremst Konjunktur ein zweites Mal aus“. Nachdem neue Corona-Wellen im vergangenen Winter die zuvor eingesetzte wirtschaftliche Entwicklung massiv dämpften, erwarteten die Experten damals für das Frühjahr 2021 ein Auslaufen der Infektionsschutzmaßnahmen und prognostizierten darauf aufbauend, dass das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2021 um 4,2 Prozent steigen würde. Das Niveau vor der Pandemie sollte damit gegen Jahresende 2021 gesamtwirtschaftlich wieder erreicht werden. Für 2022 schloss sich die Erwartung auf ein weiter relativ dynamisches Wachstum von 2,5 Prozent an.

Wo stehen wir ein Jahr später? Das Statistische Bundesamt hat vor wenigen Tagen die vorläufigen Ergebnisse des tatsächlichen Wachstums für 2021 veröffentlicht. Es lag demnach bei 2,7 Prozent – weit unterhalb der ursprünglichen Erwartungen. Vom Erreichen des Vorkrisenniveaus ist unsere Volkswirtschaft weiterhin ein gutes Stück entfernt. Die neueste Veröffentlichung der Wirtschaftsforscher aus der bayerischen Landeshauptstadt mit der Prognose zum Jahreswechsel 2021 auf 2022 trägt dementsprechend die Überschrift „Lieferengpässe und Coronawelle bremsen deutsche Wirtschaft aus“.

Aufschwung verspätet sich weiter

Die Entwicklung hatte sich schon im Jahresverlauf 2021 abgezeichnet. Bereits in der ifo-Sommerprognose im Juli 2021 wurden die Erwartungen für das vergangene Jahr auf 3,3 Prozent heruntergeschraubt und im Gegenzug für 2022 auf 4,3 Prozent angehoben – die Ankunft des Aufschwungs verzögere sich nur, so die Botschaft. Seine Pünktlichkeit scheint seitdem allerdings nicht besser geworden zu sein. Nicht nur fiel das Gesamtergebnis für 2021 noch etwas niedriger aus, wie wir inzwischen wissen. In der jüngsten Veröffentlichung beginnen nun auch die Erwartungen für 2022 bereits wieder zu sinken. Das ifo-Institut gibt jetzt noch 3,7 Prozent für das gerade begonnene Jahr an, erhöht dafür die Prognose für 2023 und schreibt dazu: „Die Verschiebung der konjunkturellen Dynamik (…) ist weitgehend der vierten Coronawelle und den Produktionsschwierigkeiten im Verarbeitenden Gewerbe geschuldet.“

Große Unsicherheit

Derweil türmt sich in Europa die nächste Infektionswelle auf. Auch wenn die Gegenmaßnahmen dank Impf- und Behandlungsfortschritten bisher weniger einschneidend ausfallen als noch vor Jahresfrist, werden sie die erhoffte gesamtwirtschaftliche Erholung ein weiteres Mal verzögern. In anderen Teilen der Welt werden wieder Städte abgeriegelt oder die Corona-Dynamik führt zu Personalengpässen und damit ausfallender Produktion. Ein schnelles Ende der Schwierigkeiten bei der Verfügbarkeit von Vorprodukten und ein reibungsloser Ablauf in den Logistikketten wird so nicht erreicht werden können.

Alle ökonomische Hoffnung richtet sich nun auf das zweite Halbjahr 2022 und dann 2023 – bis zur Veröffentlichung der nächsten Prognose? Die Unsicherheit der wirtschaftlichen Entwicklung bleibt jedenfalls extrem hoch.

Industrierezession setzt sich fort

Der Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 traf die deutsche Industrie in einer Rezession, die bereits im Herbst 2018 eingesetzt hatte. Inzwischen zeigt sich, dass sich, unabhängig vom Einbruch und der darauf folgenden teilweisen Erholung, der negative Trend für die Industrieproduktion hier am Standort fortsetzt. Zum Jahresende 2021 lag das Volumen der hergestellten Waren kalender- und saisonbereinigt ganze 13,1 Prozent niedriger als zum Höhepunkt der Konjunktur im Sommer 2018.

Grafik Impuls 02 22

Wie auch innerhalb der chemisch-pharmazeutischen Industrie (siehe Impuls 1/22) gibt es dabei im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt in Deutschland eine große Spannbreite an Entwicklungen und Betroffenheit - ein Zeichen dafür, dass die Transformation der deutschen Wirtschaft längst begonnen hat. Besonders dramatisch ist dabei weiterhin die Lage in der Automobilbranche. So wurden im November 2021 nur noch 307.000 PKW in Deutschland hergestellt. Das sind 44 Prozent oder rund 240.000 Autos weniger als zehn Jahr zuvor. Gerade die chemische Industrie ist dabei eine klassische Branche mit vielen Vorprodukten für andere Industriesektoren - 240.000 PKW weniger bedeutet dann auch keinen Lack, keine Kunststoffstoßstangen, keine Dichtungen, keine Fasern und Schaumstoffe für Sitze sowie keine Reifen und all deren Vorprodukte für 240.000 Autos. Die Automobilindustrie gilt seit Jahrzehnten als größter Kundenkreis der Chemie. Die negative Entwicklung ist dabei keineswegs auf die Hersteller von Kraftfahrzeugen beschränkt, auch andere Industriebranchen stecken weiter in konjunkturellen Schwierigkeiten und haben noch große Umbrüche vor sich, einschließlich aller Auswirkungen auf die Unternehmen der chemischen Industrie, die diese mit Vorprodukten versorgen.

Chemie-Branche weiter gespalten

Natürlich gibt es in der deutschen Industrie insgesamt und auch bei Chemie/Pharma zugleich florierende Geschäftsbereiche und Unternehmen. Die Entwicklung, Herstellung und Abfüllung von Impfstoffen und deren Vorprodukten, einer Reihe anderer Pharmazeutika, Desinfektionsmitteln, Vorprodukten und Know-how für die Herstellung von Halbleitern und einiges mehr führt zu sehr ordentlichen Produktions- und Ergebniszahlen in vielen dieser Bereiche. Auch Spezialeffekte im Bereich Petrochemie sorgten dort 2021 für eine Sonderkonjunktur. Dies darf aber nicht den Blick verstellen für die gespaltene Lage und die in Summe negative Entwicklung der deutschen Industrie seit gut drei Jahren – auch ganz unabhängig von den Effekten der Pandemie.

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