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In den vergangenen Tagen haben die ersten Forschungsinstitute ihre Frühjahrsprognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland vorgelegt. Angesichts der extrem unsicheren Situation und der vielfach nur bis in den Februar (also vor Beginn der russischen Invasion) reichenden realwirtschaftlichen Daten haben die Forscher dabei zum Teil mit verschiedenen Szenarien gearbeitet.

IMK–Konjunkturampel springt auf „gelb-rot“

Das Forschungsinstitut IMK der Hans-Böckler-Stiftung hat seine Konjunkturampel auf „gelb-rot“ geschaltet. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in Deutschland in den kommenden drei Monaten sehen die Wirtschaftsexperten des gewerkschaftsnahen Instituts nun bei fast 24 Prozent. Hinzu kommt die weiter gestiegene Unsicherheit.

Diese Einschätzung erfolgte dabei noch auf Basis der bis Ende Februar verfügbaren Daten. Mit Fortführung des Krieges im März, so die Forscher, sei es bereits zu weiteren realwirtschaftlichen Folgen gekommen, insbesondere zu Produktionsrückgängen aufgrund hoher Energiepreise und unterbrochener Lieferketten.

Zwei Szenarien des ifo-Instituts

Das ifo-Institut sieht die deutsche Konjunktur vor allem abhängig von der weiteren Entwicklung bei den Rohstoffpreisen, den Wirtschaftssanktionen gegen Russland und den Lieferengpässen bei Rohmaterialien und Vorprodukten.

In einem inzwischen positiven Szenario prognostizieren die Experten aus München, dass die Rohstoffpreise ihren Hochpunkt hinter sich gelassen haben und in den kommenden Monaten allmählich sinken. Im Einklang mit diesen Erwartungen dämpfen die Lieferengpässe und die Unsicherheit die deutsche Konjunktur dann auch nur vorübergehend. Danach wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr insgesamt noch um 3,1 Prozent wachsen können – vor wenigen Wochen hatte das Institut mit 3,7 Prozent gerechnet. Die Verbraucherpreise würden in diesem Fall im Durchschnitt 2022 um 5,1 Prozent steigen.

Im als „Alternativszenario“ beschriebenen Verlauf hingegen spitzt sich die Situation weiter zu. Die Energiepreise erreichen ihren Hochpunkt dann erst zur Jahresmitte. Danach beginnen sie zwar zu sinken, bleiben aber spürbar über den früheren Erwartungen. Bis Mitte des Jahres dämpft in diesem Fall zudem eine hohe wirtschaftspolitische Unsicherheit sowie eine weitere Verschärfung der Lieferengpässe die Entwicklung.

Dieses Szenario, das inzwischen leider das wahrscheinlichere sein dürfte, würde zu einem Wirtschaftswachstum von nur noch 2,2 Prozent in diesem Jahr führen. Das Niveau der Wirtschaftsleistungen vor der Corona-Krise würde damit in 2022 erneut verfehlt. Die Verbraucherpreise steigen dann um 6,1 Prozent im Jahresdurchschnitt.

VCI: Stimmung in der Chemie gekippt

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hat vor wenigen Tagen seine im Dezember 2021 veröffentlichte Prognose für die chemisch-pharmazeutische Industrie angesichts des Krieges und seiner Folgen kassiert. Eine seriöse Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung der Branche sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt schlicht nicht möglich. Die Hoffnungen in der Branche auf einen guten Geschäftsverlauf, so die Wirtschaftsexperten des Verbandes, haben mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine ein abruptes Ende gefunden. Die Erwartungen für die Geschäftsaussichten 2022 seien innerhalb weniger Wochen gekippt.

Sieben von zehn Unternehmen, so der VCI, berichten inzwischen über gravierende Probleme für ihr Geschäft durch die hohen Energiepreise. 85 Prozent geben an, dass sie steigende Produktions- und Beschaffungskosten entweder gar nicht oder nur zum Teil weitergeben können. Nach dieser aktuellen Umfrage des Verbandes gehen mit 54 Prozent nun mehr als die Hälfte seiner Mitgliedsunternehmen von einem Rückgang bei Produktion und Umsatz für das laufende Jahr 2022 aus – trotz des vielfach noch guten Starts im Januar und Februar.

Warnung vor Importstopp bei Gas

Mit eindringlichen Worten warnt der VCI vor den massiven Folgen eines Importstopps von russischem Erdgas für unsere Industrie, die aber nicht auf die Chemie beschränkt bleiben würden. „Tiefe Einschnitte in das Produktionsniveau der Branche wären nicht nur bei großen energieintensiven Unternehmen zu erwarten, sondern wären auch im Mittelstand und wohl über alle Sparten hinweg unvermeidlich. Über die Wertschöpfungsketten würde sich der Effekt auf die gesamte Industrie in Deutschland fortpflanzen.“

Zwei Entlastungspakete für die Bürger

Während die Industrie in eine unsichere Zukunft schaut, hat die Bundesregierung für den Bereich der privaten Haushalte inzwischen zwei umfangreiche Entlastungspakete auf den Weg gebracht. Die Auswirkungen der durch die Energiepreise völlig verzerrten Inflationsentwicklung werden damit für die Bürger deutlich abgemildert.

Alle Beschäftigten werden eine staatliche Energiepreis-Pauschale von 300 Euro über ihre Entgeltabrechnung ausgezahlt bekommen - in der Wirkung identisch mit einer Einmalzahlung des Arbeitgebers. Eltern erhalten zudem eine weitere Pauschalzahlung von 100 Euro je Kind mit dem Kindergeld ausgezahlt. Die Mineralölsteuer wird bis Ende Juni auf das europäische Mindestniveau gesenkt - ein Liter Benzin wird dadurch 30 Cent billiger, Diesel 14 Cent. Und auch der ÖPNV wird befristet deutlich verbilligt. Für Sozialleistungsempfänger gibt es ebenfalls Zuschüsse und Leistungsaufstockungen.

Beispielhaft gerechnet für einen Chemie-Beschäftigten in der Entgeltgruppe E4, verheiratet, 2 Kinder, bedeutet das eine Netto-Entlastung von fast 3 Prozent. Mit diesen Maßnahmen wird der Preissteigerung also dort die Spitze genommen, wo dies sinnvollerweise geschehen muss: über die staatliche Finanzpolitik. Tarifentgelte können sich so an einer ‚normalen Inflation‘ ohne Sondereffekte orientieren und der Beginn einer Lohn-Preis-Spirale kann verhindert werden.

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