Energiekrise: Industrie am Limit
Maximale Unsicherheit bei der Gasversorgung, explodierende Preise für Energie und Rohstoffe – die Folgen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine treffen die chemische Industrie in ihren Grundfesten. Als Branche, die Gas als Rohstoff und Energieträger kaum kurzfristig ersetzen kann, verzeichnen wir seit Kriegsbeginn schwerwiegende Belastungen für unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit – zusätzlich zur anhaltenden Vorbelastung durch Pandemie und gestörte Lieferketten. Zum Erhalt von Standort und Beschäftigung wie auch für die Sicherung der Grundversorgung ist die Politik mehr denn je gefordert: Sie muss entscheiden, welche Sektoren und Unternehmen im Fall eines Gas-Mangels vorrangig versorgt werden.
Auf den Ernstfall vorbereiten
Ein Entweder-oder darf es dabei nicht geben, denn Bürger und Industrie sitzen in einem Boot. So können zum Beispiel Einrichtungen des Gesundheitswesens ihren Auftrag nur erfüllen, wenn ausreichend Medikamente zur Verfügung stehen. Für diese Güter braucht es zugleich Vorprodukte und Verpackungen. Nur wenn die Lieferketten intakt sind, kann unsere Branche die Produkte liefern, die wir alle zum Leben brauchen.
Aber selbst wenn systemrelevante Bereiche unserer Branche den Betrieb im Fall eines Gas-Mangels aufrechterhalten können, wird es andere Betriebe geben, deren Existenz bedroht ist. Chemische Produktionsprozesse können nicht einfach ein- und ausgeschaltet werden. Es drohen verheerende und teils irreparable Schäden für unsere Branche – und damit für den gesamten Standort Deutschland. Teil der Planung für den Ernstfall muss deshalb auch ein Schutzschirm für Standort und Beschäftigung sein.
Wohlstandsverlust durch Krieg und Inflation
Wir arbeiten als Teil der nationalen „Konzertierten Aktion“ mit Bundesregierung, Wirtschaft und Gewerkschaften daran, den Wohlstandsverlust durch Krieg und Inflation zu begrenzen und die Lasten fair zu verteilen. Tarifverhandlungen führen wir weiterhin in eigener Verantwortung mit unserem Sozialpartner. Arbeitgeber und Gewerkschaften müssen gemeinsam verantwortlich handeln, flexibel auf die Entwicklung der Lage reagieren und Antworten auf diese Extrem-Situation finden.