Chemie-Arbeitskosten steigen: Erstmals über 90.000 Euro im Jahr
Die Arbeitskosten in der deutschen chemisch-pharmazeutischen Industrie sind 2021 wieder deutlich gestiegen. Dies geht aus aktuellen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) für den Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) hervor. Im Vorjahr waren sie zu Beginn der Corona-Pandemie und im Anschluss an den Einbruch der Industriekonjunktur noch leicht gesunken (siehe Impuls 8/2021).
Chemie-Arbeitsstunde kostet 56,60 Euro
Je geleisteter Beschäftigtenstunde betrugen die Arbeitskosten der Branche im Jahr 2021 im Durchschnitt nun 56,60 Euro. Das waren 1,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die gesamten Arbeitskosten lagen damit erstmals deutlich über der Marke von 90.000 Euro. Auf Jahresbasis ergab sich sogar eine Steigerung um 2,8 Prozent. Die Summe von durchschnittlich 92.055 Euro für einen Vollzeitbeschäftigten setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:
Grundlage der Berechnung sind die alle vier Jahre durchgeführten Arbeitskostenerhebungen des Statistischen Bundesamtes. Die jetzt vorliegenden Daten beruhen erstmals auf der Erhebung aus 2020. Insofern kann es im Vergleich mit den Berechnungen der Vorjahre zu leichten Abweichungen kommen.
Im internationalen Vergleich belegen die Arbeitskosten in Deutschland weiterhin einen Spitzenplatz. Damit belasten sie die Wettbewerbsfähigkeit der Branche. Wichtige Wettbewerber auf den Weltmärkten profitieren weiterhin von deutlichen Vorteilen bei den Arbeitskosten. Dies gilt für die USA mit einem Kostenvorteil von gut 19 Prozent je Arbeitsstunde ebenso wie für Japan, dessen Wert sogar um 35 Prozent niedriger lag, wie auch für Großbritannien mit fast 40 Prozent niedrigeren Arbeitskosten je Stunde als in Deutschland. Besonders kritisch: Der Abstand zu vielen Ländern ist im vergangenen Jahr weiter angewachsen. Höhere Arbeitskosten als Deutschland verzeichneten auch 2021 lediglich Chemie-Standorte in Dänemark und Belgien.