Chemie³-Veranstaltung zum Klimaschutz: Bloß keine Weltuntergangsstimmung!
Auf der Höhe der Zeit diskutieren: Das ist der Anspruch, den die Nachhaltigkeitsinitiative Chemie³ seit ihrer Gründung 2013 an sich gestellt hat. Auch das jüngste Event „Klimaschutz – geht das immer nur die anderen an?“ in der Veranstaltungsreihe „17 Ziele – eine Branche“ wollte up to date sein – und war es! Hitzesommer, steigende Meeresspiegel und Flutkatastrophen waren greifbare Anlässe für einen Dialog mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, mit dem BAVC, IGBCE und VCI auf die Dringlichkeit kollektiven Handelns ebenso aufmerksam machen wollen wie auf mögliche Lösungsansätze.
BUND: „Wir brauchen die Chemie“
Den für die Veranstaltung maßgeblichen Ton setzte Antje von Broock (BUND) im Eingangsstatement: Alles, was hergestellt werde, gehöre auf den Prüfstand; insbesondere „Produzieren fürs Wegwerfen“ verbiete sich. Doch zur Erreichung dieser und anderer wichtiger Umweltziele „brauchen wir die Chemie an unserer Seite“. Der auch unter dem Pseudonym „Der Graslutscher“ auftretende Blogger und Autor Jan Hegenberg lenkte den Blick auf die öffentliche Debatte zur Klimakrise. Die Berichterstattung konzentriere sich fast ausschließlich auf Gefahren – die er keinesfalls leugne – allerdings gebe es auch die Chance auf eine bessere Welt, wenn die Menschheit jetzt richtig reagiere. Dann könne gelingen, was der Titel seines jüngst erschienenen Buches verspricht: „Weltuntergang fällt aus“. Dieter Janecek, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, griff die Gesprächsfäden seiner Vorredner auf: Chemische Produkte und Verfahren seien notwendig, um die Transformation zu stemmen. Technologisch gesehen sei dieses „gewaltige Projekt“ machbar.
Think globally!
Wer von Melanie Maas-Brunner, BASF-Vorständin und stellvertretende Vorsitzende des BAVC, eine Branchen-Replik aus der Abteilung „Attacke“ erwartet hatte, sah sich eines Besseren belehrt: „Nachhaltige Zukunft kann nur klimaneutral sein“, so Maas-Brunner gleich zu Beginn. Allerdings – und diese Einschränkung durchzog ihre gesamten Ausführungen und verdient ein Ausrufezeichen – gelte es, die globale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Chemie zu erhalten! Auch müsse ehrlicherweise eine Debatte um Wohlstand(sverlust) geführt werden. Die Beiträge von Falko Ueckerdt vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung rundeten die Diskussion aus wissenschaftlicher Sicht ab. Ueckerdts zentrale Botschaft: Schafft die richtigen politischen Rahmenbedingungen, um die Kohlenstoffströme zu schließen!