Social Media-Plattformen: Tröten Sie schon oder zwitschern Sie noch?
Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk hat sich die Plattform stark verändert. Nachweislich falsche Inhalte werden seltener gelöscht, die Verbreitung von Hassnachrichten seltener sanktioniert oder aus diesen Gründen früher gesperrte Accounts wieder zugelassen. Insgesamt hat die Plattform durch diese Maßnahmen stark an Glaubwürdigkeit verloren, wodurch viele Nutzer nach einer Alternative zum Kurznachrichtendienst suchen. Ein oft genannter Name in diesem Zusammenhang: das soziale Netzwerk „Mastodon“ aus Deutschland.
Auch für Firmen und Verbände stellt sich diese Frage
Bevor man sich einen Account erstellt, lohnt ein genauerer Blick auf die Plattform, um zu verstehen, wie sie funktioniert. Im Gegensatz zu Twitter besteht Mastodon aus einer Vielzahl an Servern, das sogenannte Fediverse. Vorstellen kann man es sich wie viele kleine Twitter, die miteinander in Verbindung stehen. Betrieben werden diese nicht etwa durch eine große Firma im Hintergrund, sondern durch einzelne Personen oder Gruppen. Dezentralität ist hier das Stichwort.
Ob man als Verband oder Unternehmen auf Mastodon tröten (vgl. „tweeten“ auf Twitter) sollte, hängt sehr stark von der eigenen Zielgruppe ab. Wenn diese auf Mastodon bereits aktiv ist, gibt es wenig Gründe, die dagegen sprechen, sich selbst und die eigenen Themen dort einzubringen. Neben Medienhäusern und Journalisten finden sich inzwischen auch mehrere nationale Institutionen wie das Wirtschaftsministerium, das Innen- und das Außenministerium sowie das Bildungsministerium auf Mastodon. Aber auch auf EU-Ebene nutzen etwa die EU-Kommission und der Europäische Datenschutzbeauftragte das Netzwerk. Zugleich verstärken größere Unternehmen bereits ihr Engagement; die Verbändewelt hält sich aktuell noch etwas zurück.
Entwicklung beobachten
Auch wenn die eigene Community noch nicht vertreten ist, lohnt es, das Netzwerk im Blick zu behalten, da Mastodon zuletzt stark gewachsen ist und man sich aktiv einbringen kann. Knackpunkt der Entscheidung dürfte die Server-Wahl sein. Findet man eine geeignete Instanz, der man sich anschließen möchte oder stellt man einen eigenen Server bereit? Wir als BAVC haben uns vorerst dazu entschieden, die Weiterentwicklung von Mastodon im Auge zu behalten.