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Unter dem Titel „Wohlstand erneuern“ hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den Jahreswirtschaftsbericht 2023 der Bundesregierung vorgelegt. Er stellt darin fest, dass Deutschland die durch den russischen Angriff auf die Ukraine ausgelöste Energie- und Wirtschaftskrise beherrschbar gemacht und seine ökonomische Widerstandsfähigkeit bewiesen habe.

Die Bilanz 2022

Trotz der zum Teil sehr schwierigen Rahmenbedingungen ist die deutsche Wirtschaftsleistung in 2022 nach den inzwischen vorliegenden Daten des statistischen Bundesamtes unter dem Strich real um 1,8 Prozent gewachsen. Damit lag das Bruttoinlandsprodukt in etwa auf dem Niveau des letzten Quartals 2019 – vor Beginn der Corona-Pandemie und vor dem russischen Angriffskrieg. Allerdings war der Trend am Jahresende 2022 eher negativ. Nachdem sich die Wirtschaft in den ersten drei Quartalen gut behaupten konnte, nahm die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2022 leicht ab. Besonders die preis-, saison- und kalenderbereinigten privaten Konsumausgaben, die die deutsche Wirtschaft im Verlauf der ersten Quartale gestützt hatten, waren in den letzten drei Monaten niedriger als im Vorquartal.

Inflation auf Rekordniveau

Besonders in Erinnerung bleiben wird die Entwicklung der Verbraucherpreise im Jahr 2022. Schon seit Mitte 2021 hatten diese angezogen. Im Herbst 2022 wurden dann sogar Inflationsraten von über 10 Prozent erreicht – Höhen, wie sie seit den 1950er Jahre nicht mehr vorkamen. Wesentliche Treiber der Dynamik waren zunächst Lieferengpässe infolge der Pandemie, die auf eine steigende Nachfrage durch die auslaufenden Corona-Beschränkungen und umfangreiche staatliche Hilfsmaßnahmen trafen, sowie – seit Beginn des russischen Angriffskriegs noch einmal deutlich verstärkt – der Anstieg der Energiepreise. Unter dem Strich stand am Jahresende ein Wert von 6,9 Prozent.

Kaum Auswirkungen hatte die Krise im vergangenen Jahr in Summe auf den Arbeitsmarkt. Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland stieg um 1,3 Prozent, die Arbeitslosenquote sank leicht auf 5,3 Prozent aller Erwerbspersonen. Die Bruttolöhne und -gehälter stiegen dabei mit durchschnittlich 4,3 Prozent so stark wie lange nicht mehr, auch wenn sie mit der galoppierenden Preisentwicklung nicht mithalten konnten.

Ausblick 2023 – Stagnation erwartet

Die Bundesregierung geht in ihrem Bericht nun davon aus, dass die Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik im Winter 2022/23 unter dem Strich, nicht zuletzt auch dank der massiven staatlichen Stabilisierungsmaßnahmen für private Haushalte und Unternehmen sowie deren Anpassungen an die hohen Energiepreise und die damit verbundenen Einsparungen von Gas, kürzer und milder ausfallen dürfte als sie selbst noch im Herbst erwartet hatte.

Die sehr realen Risiken einer Gasmangellage über den Winter oder einer erneuten Verschärfung von Lieferkettenengpässen infolge der Aufhebung der strikten Zero Covid-Politik Chinas haben sich nicht realisiert. Dies, so der Bericht, schlage sich in einer günstigeren wirtschaftlichen Ausgangslage zum Jahresbeginn 2023 nieder. Dennoch bestünden nach wie vor hohe Belastungen: der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und dessen wirtschaftliche Folgen, eine insgesamt schwächelnde Entwicklung der Weltwirtschaft sowie die anhaltend hohen Energiepreise und Inflationsraten. Angesichts dieser Belastungen rechnet die Bundesregierung für den Jahresdurchschnitt 2023 weiterhin mit einem nur sehr geringen Wachstum der preisbereinigten Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent.

Inflation belastet Entwicklung

Eine der deutlichsten Auswirkungen des Krieges in der Ukraine zeigt sich im drastischen Anstieg der Energie- und Nahrungsmittelpreise. Als Konsequenz wird nach Ansicht der Bundesregierung auch in diesem Jahr mit deutlich erhöhten, wenn auch im Jahresverlauf rückläufigen Inflationsraten zu rechnen sein. Für den Jahresdurchschnitt 2023 erwartet sie einen – nochmaligen – Anstieg der Verbraucherpreise um 6 Prozent. Dämpfend auf die Inflationsrate sollen sich dabei die Strom- und Gaspreisbremsen auswirken. Die mit den hohen Preissteigerungen verbundenen realen Einkommens- und Kaufkraftverluste werden, so der Bericht, trotz der entlastenden Wirkungen dieser und anderer staatlicher Stützungsmaßnahmen die wirtschaftliche Entwicklung belasten.

Vor allem der private Konsum dürfte nach den pandemiebedingten Nachholeffekten zu Beginn des vergangenen Jahres nun weiter merklich nachgeben. Zudem könnten, so die Bundesregierung in ihrem Bericht, vor allem energieintensive Industriebetriebe infolge des Energiepreisanstiegs weitere Kapazitätseinschränkungen vornehmen, wodurch in diesen Bereichen auch die Investitions- und Beschäftigungsentwicklung tendenziell gedämpft würde.

Hoffnung auf Belebung im Jahresverlauf

Für das zweite Halbjahr 2023 erhofft der Bericht eine Abschwächung der Inflationsdynamik, zusätzliche Impulse aus den fiskalischen Stabilisierungsmaßnahmen und der erwarteten, wenn auch moderaten weltwirtschaftlichen Belebung. So könnte die wirtschaftliche Entwicklung wieder an Fahrt gewinnen. Nach einem nochmaligen leichten Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung im ersten Quartal setzt die Regierung deswegen danach auf ein von Quartal zu Quartal wieder steigendes Bruttoinlandsprodukt. Und während aktuelle Klimaindikatoren wie zum Beispiel der ifo-Geschäftsklimaindex durchaus eine zumindest weniger negative Einschätzung der wirtschaftlichen Perspektiven zu zeigen scheinen, verharren die harten Zahlen wie Auftragseingänge oder Kapazitätsauslastung gerade in vielen Industriezweigen derzeit noch auf einem vergleichsweise sehr niedrigen Niveau.

Arbeitskräfte weiter knapp

Falls sich im Jahresverlauf aber gesamtwirtschaftlich tatsächlich eine langsame Trendumkehr zeigen würde, geht die Bundesregierung davon aus, dass mit der damit verbundenen fortgesetzten Ausweitung der Arbeitsnachfrage auch die schon im vergangenen Jahr spürbaren Fachkräfteengpässe in vielen Bereichen nochmals zunehmen werden. Der Jahreswirtschaftsbericht rechnet im Durchschnitt 2023 deswegen mit einem erneuten Aufbau der Erwerbstätigkeit um 160.000 Beschäftigte.

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