BAVC-Transformationsstudie: Beste Aussichten für Pharma?
Die Transformation trifft auch die Pharma-Branche – aber anders als die klassische Chemie: Die Energiekrise schlägt hier mit weniger Wucht zu. Zudem profitiert der Pharma-Standort Deutschland von den Erfolgen hier ansässiger Unternehmen bei der Entwicklung von Covid-19-Impfstoffen und dem Potenzial der mRNA-Forschung. Gleichzeitig wirken gesundheitspolitische Maßnahmen und das Ende der pandemiebedingten Sonderkonjunktur wachstumsdämpfend. Zusätzlicher Preis- und Kostendruck entsteht der deutschen Pharma-Industrie auf vielen ihrer globalen Märkte, etwa in den USA. Viele gute Gründe, diese Branche in der BAVC-Studie „Chemie-Arbeitswelten 2030“ gesondert zu betrachten.
Steigender Beschäftigungsbedarf, moderater Skillshift
Da die Studie bis 2030 von einem konstanten Pharma-Wachstum ausgeht, steigt der Beschäftigungsbedarf – um bis zu 11.000 FTE. Die Beschäftigten- und Qualifikationsstruktur der Branche ändert sich moderat: Besonders Labor- und F&E-Berufe können mit deutlichen Bedarfszuwächsen rechnen (5.000 bzw. 4.000 FTE). Auch die Bereiche Technik/Instandhaltung, IT und kaufmännische Berufe werden stärker nachgefragt. In absoluten wie relativen Zahlen müssen hingegen die Produktionsberufe Federn lassen: Die deutsche Pharma-Branche braucht hier ca. 3.000 FTE weniger. Der Anteil der Produktionsmitarbeitenden sinkt bis zum Ende des Jahrzehnts von 34 auf 30 Prozent.
Was Pharma-HR jetzt tun muss
Personaler sind in vierfacher Weise gefordert:
- Das konstante Wachstum macht eine strategische Personalplanung gerade für KMU unausweichlich: Was ist meine Unternehmensstrategie? Welche Jobprofile brauche ich? Welche Kompetenzen? Und wie decke ich diesen Bedarf?
- Besonders das Berufsfeld „Forschung und Entwicklung“ muss HR-seitig gehegt und gepflegt werden – hochspezialisierte Mitarbeiter sind so rar wie innovations- und erfolgskritisch.
- Ein erhöhter Weiterbildungsbedarf entsteht bei den Beschäftigten in den Bereichen „Produktion“ und „kaufmännische Berufe“. Hier sind in erster Linie die bestehenden Belegschaften gefragt – und fürs Lernen zu begeistern!
- Der Verwaltungsbereich wächst noch stärker in eine vernetzende, mit unterschiedlichen Unternehmensteilen interagierende Rolle. Die Personalabteilungen etwa müssen sich deutlich stärker als interne Dienstleister verstehen.