Erster Schritt auf einem langen Weg: Chemie-Gipfel im Kanzleramt
Je schwieriger die Lage, desto größer der Handlungsdruck – die kritische Situation der deutschen Chemie-Industrie hat nun auch das Kanzleramt erreicht. Ende September lud Bundeskanzler Olaf Scholz die Spitzen von BAVC, IGBCE und VCI zum Chemie-Gipfel, an dem auch zahlreiche Bundesminister, Ministerpräsidenten der Länder und Repräsentanten der Unternehmen teilgenommen haben.
Ursprünglich als „Innovations-Gipfel“ geplant, wurde das Treffen angesichts der massiven Wettbewerbsnachteile am Standort Deutschland zum „Krisen-Gipfel“ für die drittgrößte Industriebranche Deutschlands. Denn mit der Zukunft der Chemie stehen auch die Position der Bundesrepublik als führende Wirtschaftsnation und nicht zuletzt die Chancen für eine erfolgreiche Transformation unserer Gesellschaft hin zur Klimaneutralität auf dem Spiel.
Ziel ist ein Chemie-Pakt von Politik und Industrie
So wichtig der Austausch zwischen Industrie und Politik auf höchster Ebene ist, so offen ist derzeit noch, wann konkrete Maßnahmen greifen, um die chemische Industrie international wieder konkurrenzfähig aufzustellen (siehe Seite 2). Zwar sei „das Bewusstsein für die Herausforderungen der Transformation und die Dringlichkeit der Lage in der Politik vorhanden“, fasst BAVC-Präsident Kai Beckmann den Verlauf des Gipfels zusammen. Bislang fehle allerdings ein „schlüssiges Gesamtkonzept.“ Entscheidend ist nun, wie schnell ein gemeinsamer Aktionsplan von Politik und Industrie entwickelt und umgesetzt wird. „Der Austausch zu den Rahmenbedingungen der chemischen Industrie soll fortgesetzt werden mit dem Ziel eines Chemie-Pakts“, so die Bundesregierung.
Substanzielle Entlastung bei den Energiekosten nötig
Unsere Branche hat den Gipfel im Kanzleramt genutzt, um zu zeigen, dass die Unternehmen massiv in die Transformation investieren. Der Umbruch unserer Branche liegt nicht vor uns, wir stecken mittendrin. Wir packen ihn an in kleinen, mittleren und großen Unternehmen. Jetzt ist die Politik am Zug - den Worten müssen Taten folgen: Entlastungen für energieintensive Betriebe, weniger Bürokratie und nicht zuletzt ein Belastungsmoratorium, das seinen Namen verdient.