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Die wirtschaftliche Situation der chemisch-pharmazeutischen Industrie insgesamt war in den ersten Monaten des Jahres 2024 immer noch sehr kritisch. Die Stimmung in der Branche ist weiterhin gedrückt. Dabei wiesen einige Indikatoren zu Jahresbeginn erstmals seit langer Zeit wieder das jeweilige Vorjahresniveau auf oder überschritten es sogar leicht. Eine Rückkehr zum wirtschaftlichen Niveau der späten 2010er Jahre – vor Pandemie und Ukraine-Krieg – ist aber noch in weiter Ferne.

Produktion weiter im Minus

So konnte die Menge der hergestellten chemischen und pharmazeutischen Produkte im Februar 2024 im Vorjahresvergleich erstmals seit langem wieder leicht gesteigert werden. Zuvor gab es eine lange Talfahrt. Das Produktionsniveau lag 23 Monate am Stück immer unter dem Niveau des jeweiligen Vorjahresmonats. In Summe stellten die Betriebe der Branche in den ersten beiden Monaten des Jahres 2024 gegenüber den Vorjahreswerten nun knapp 2 Prozent mehr Waren her. Nach der langen Negativserie der Jahre 2022 und 2023 lag das Produktionsvolumen Anfang 2024 dennoch weit unter dem Wert aus der Zeit vor dem russischen Angriffskrieg und der Pandemie. Der Abstand zum Niveau von Anfang 2020 liegt bei 11 Prozent und 2018 wurden in den ersten Monaten des Jahres sogar 13 Prozent mehr produziert.

Ob der etwas bessere Start in das Jahr 2024 der Beginn einer langsamen Erholung ist oder ein kurzer positiver Ausreißer von einem dauerhaft schlechteren Niveau aus, wird sich erst im weiteren Jahresverlauf zeigen. Selbst wenn sich aber die leichte Aufwärtsbewegung verstetigen sollte, wäre der Weg zurück zu einer normalen wirtschaftlichen Auslastung noch sehr lang: Es bräuchte bei diesem Tempo bis weit in das Jahr 2025 hinein, um die Produktionsverluste der letzten Jahre auch nur wieder ausgleichen zu können. Echte Zuwächse könnten sich erst danach ergeben.

Damit passt die aktuelle Entwicklung weiterhin zu den Erwartungen der Unternehmen, die diese unter anderem in der BAVC-Konjunkturumfrage zum Ausdruck gebracht hatten: Eine echte Erholung des Geschäfts der Branche wird es frühestens in 2025 geben (siehe Impuls 04/2024). Auch die aktuellsten Werte des ifo-Geschäftsklimaindex weisen auf keine umfassende Trendwende in der chemisch-pharmazeutischen Industrie hin. Die Einschätzung der Geschäftslage ist zuletzt zwar etwas gestiegen, verharrt aber dennoch im negativen Bereich. Die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate sind nach einer leichten Erholung im März und April sogar wieder rückläufig gewesen.

Volkswirtschaft stagniert

Gegen eine bereits einsetzende umfassende Trendumkehr und eine schnellere Rückkehr zu einer normalen wirtschaftlichen Situation in der Branche spricht vor allem das immer noch sehr fragile wirtschaftliche Umfeld. Alle Prognosen für die Gesamtwirtschaft wurden zuletzt nach unten revidiert. Die führenden Forschungsinstitute erwarten nun für 2024 de facto ebenso eine Stagnation der deutschen Volkswirtschaft wie auch der Internationale Währungsfonds. Bei prognostizierten Werten für das Bruttoinlandsprodukt von jetzt nur noch +0,1 Prozent bzw. +0,2 Prozent wird sich Deutschland auch in 2024 keine spürbaren Wohlstandszuwächse erarbeiten.

Diejenigen Forschungsinstitute, die sich besonders nah an den Unternehmen und Beschäftigten befinden, sind dabei sogar noch skeptischer. Sowohl das IMK der Hans-Böckler-Stiftung wie auch das Institut der deutschen Wirtschaft sagen in ihren Prognosen für 2024 mit -0,3 Prozent bzw. -0,5 Prozent erneut ein leichtes Schrumpfen des gesamten Wohlstands voraus. Überwiegend negativ sind dabei in allen Prognosen die Erwartungen für die Industrieproduktion – und damit auch für die wichtigsten Kunden der chemischen Industrie.

Mehrere Branchen haben hier zuletzt auch noch einmal ihre Erwartungen für 2024 reduziert. Und solange das Geschäft in der Automobilproduktion, dem Maschinenbau, der Möbelindustrie oder der Bauwirtschaft nicht wieder spürbar an Schwung gewinnt, wird auch die Nachfrage nach Chemie auf geringem Niveau verharren.

Leere Auftragsbücher

Ein weiterhin eher skeptischer Blick auf die kommenden Monate wird auch durch das Niveau der Auftragseingänge bestätigt, die die Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie laut amtlicher Statistik verbuchen konnten. Diese haben sich zwar nach ihrem absoluten Tiefpunkt im Frühjahr 2023 inzwischen auch wieder etwas erholt und lagen zu Jahresbeginn erstmals seit fast zwei Jahren wieder höher als im Vorjahr. Gegenüber dem Niveau von vor zwei Jahren, aus Januar und Februar 2022, fehlen aber bei den Aufträgen weiterhin über 15 Prozent. Und was gestern nicht beauftragt wurde, kann und wird auch morgen nicht produziert werden.

Statistik Imp Apr24

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