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Unter der Überschrift „Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich weiter“ hat der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sein Frühjahrsgutachten 2024 vorgelegt. Nachdem das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2023 preisbereinigt um 0,2 Prozent zurückgegangen war, erwarten die so genannten Wirtschaftsweisen für das laufende Jahr nun ein geringes BIP-Wachstum von 0,2 Prozent. Unter dem Strich wird der gesamtwirtschaftliche Wohlstand dieser Prognose nach damit Ende 2024 auf demselben Niveau liegen wie bereits Anfang 2023. Deutschland wird also zwei weitere Jahre erlebt haben, in denen in Summe kein zusätzlicher Wohlstand erarbeitet wurde.

Deutschland tritt auf der Stelle

Auch wenn die Richtung der Entwicklung nach dem Abwärtstrend in 2023 voraussichtlich gedreht werden dürfte und die Wirtschaft im Jahresverlauf eher langsam an Fahrt gewinnen soll, bleibt eine ernüchternde Erkenntnis: Deutschland konnte zwar die Wohlstandsverluste aus der Pandemie wieder ausgleichen, stagniert seitdem aber mehr oder weniger auf demselben gesamtwirtschaftlichen Niveau wie in den späten 2010er Jahren. Aktuell tritt die Volkswirtschaft auf der Stelle, macht bestenfalls abwechselnd Trippelschritte vor und wieder zurück.

Inflation weiter rückläufig

Positiv ist hingegen die Botschaft der Experten, dass die Verbraucherpreisinflation sich in Deutschland weiter verlangsamen wird. Energie- und Importpreise sind klar gesunken und die Geldpolitik mit ihren höheren Zinsen bremst die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. Der Sachverständigenrat rechnet bei den Verbraucherpreisen in 2024 und 2025 mit Steigerungsraten von 2,4 Prozent bzw. 2,1 Prozent. Eine noch schnellere Normalisierung der Inflation verhindert derzeit vor allem der erhöhte heimische Preisdruck infolge der in den letzten Monaten in vielen Bereichen gestiegenen Arbeitskosten.

Zahlreiche Risiken für die Weltwirtschaft

Mit Blick auf 2025 wird in der Prognose als derzeit wahrscheinlichstes Szenario ein kleines Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent erwartet. Allerdings, so die Wirtschaftsweisen, stellen der andauernde Krieg in der Ukraine und der kaum berechenbare weitere Verlauf des Konflikts im Nahen Osten weiterhin erhebliche Risikofaktoren für die Weltwirtschaft dar. Die leicht positivere Entwicklung ist somit keinesfalls gesichert. Neben der Gefahr, dass die Energiepreise in Folge der Konflikte erneut steigen, ist die weitere geld- und fiskalpolitische Ausrichtung unsicher.

Sollte sich der Rückgang der Inflation im Euroraum verlangsamen, könnte dies die Europäische Zentralbank veranlassen, die ersten Leitzinssenkungen zu verschieben. Diese für den Sommer erwarteten Zinsschritte sind bei den Wirtschaftsakteuren bisher aber fest eingeplant. Eine Verschiebung würde somit einen erneuten Rückschritt bedeuten. Zudem könnten in den öffentlichen Haushalten in Deutschland durch geringer als geplant ausfallende Steuereinnahmen weitere Konsolidierungen notwendig sein. In beiden Fällen würde die wirtschaftliche Erholung sich zusätzlich verschieben oder ganz ausfallen.

Bundesbank: Wirtschaftliche Aktivität steigt nicht

Den weiter skeptischen Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland teilt der Sachverständigenrat derzeit mit vielen weiteren Institutionen. So errechnet zum Beispiel die Deutsche Bundesbank laufend einen so genannten wöchentlichen Aktivitätsindex. Dieser soll die realwirtschaftliche Aktivität in Deutschland möglichst zeitnah messen und basiert auf täglichen, wöchentlichen, monatlichen und vierteljährlichen Indikatoren für die Wirtschaft. Mitte Mai hatte dieser Index einen leicht negativen Wert und wies damit darauf hin, dass die Wirtschaftsaktivität im Frühjahr 2024 eher niedriger lag als noch in den ersten Wochen des Jahres.

EU-Kommission: Deutschland stagniert

Auch der Blick aus Brüssel verheißt wenig Positives für die deutsche Wirtschaft. Nach der leichten Rezession in 2023 sieht die EU-Kommission zwar ebenfalls eine leichte Besserung ab Anfang 2024. Aber es wird erwartet, dass der private Verbrauch schleppend bleibt und die Investitionen im Jahr 2024 weiterhin einen „negativen Beitrag zum Wirtschaftswachstum“ leisten werden. Gleichzeitig wirkt sich die schwache Auslandsnachfrage nach Kapital und Vorleistungsgütern auf die deutschen Exporte aus. Insgesamt wird mit einem Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts um 0,1 Prozent für das Jahr 2024 eine Stagnation prognostiziert.

Weitere Kennziffern ebenfalls negativ

Auch andere wichtige Indikatoren zeigen keine wirtschaftliche Erholung. So stagniert nicht nur das Bruttoinlandsprodukt. Trotz eines leichten Anstiegs zu Jahresbeginn verharrt das ifo-Geschäftsklima weiter deutlich im negativen Bereich. Die Arbeitslosigkeit hat zuletzt eher zugenommen und auch das Konsumbarometer des HDE ist immer noch unter dem Normalwert. Die Industrieproduktion ist in Summe zuletzt leicht rückläufig gewesen und auch das Volumen der Aufträge geht eher zurück.

Konjunkturüberblick Deutschland

Grafiken Juni 24

Info: 
Das Jahresgutachten sowie das Frühjahrsgutachten des Sachverständigenrats für Wirtschaft finden Sie hier.
Das Gutachten der Europäischen Kommission ist hier verfügbar.

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