Nationale Weiterbildungsstrategie: Bundesregierung und Partner ziehen Bilanz
Viele Köche verderben den Brei – das könnte meinen, wer einen Blick auf die Partner der Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS) wirft: Neben drei Bundesministerien (Arbeit und Soziales, Bildung und Forschung, Wirtschaft und Klimaschutz) sitzen auch die Bundesagentur für Arbeit, Länder, Kammern und Sozialpartner inklusive IGBCE und BAVC am Tisch. Insgesamt 17 an der Zahl!
Joining Forces
Aber Masse und Klasse schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: Seit 2019 bringt die NWS die zentralen Akteure der Weiterbildungspolitik zusammen. Sie bildet die Plattform für Kooperation und Koordination in der deutschen Weiterbildungspolitik und gibt wichtige Anstöße für die Weiterentwicklung von Strukturen und Angeboten der berufsbezogenen Weiterbildung. Die NWS folgt dem Prinzip „Joining Forces“. Dabei haben die Partner in den letzten Jahren Impulse zu folgenden Themen erarbeitet:
- Alphabetisierung und Grundkompetenzen
- Zukunfts- und Schlüsselkompetenzen
- Qualifizierungskonzepte in der technologischen und ökologischen Transformation
- Zugänge, Beratung und Kompetenzerfassung für unterrepräsentierte Gruppen
- Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen des Weiterbildungspersonals
Chemie punktet mit innovativen Lösungen
Anfang März hat die NWS einen Umsetzungsbericht vorgelegt und damit die vielfältigen Aktivitäten und Beiträge aller Partner der vergangenen Jahre beleuchtet. Die Chemie-Sozialpartner IGBCE und BAVC konnten etwa auf die 2019 auf den Weg gebrachte Qualifizierungsoffensive Chemie hinweisen, insbesondere den Future Skills Report Chemie, eine KI-gestützte Trendanalyse zu den für unsere Branche besonders zukunftsträchtigen Jobs und Skills. Auch wird in dem Bericht der 2024 zwischen den Tarifparteien vereinbarte Fachkräfteradar Chemie hervorgehoben, der die Vermittlung von Talenten innerhalb der chemisch-pharmazeutischen Industrie zum Ziel hat. Fünf regionale Fachkräfteradare sind bereits am Start, drei weitere stehen kurz vor der Umsetzung.
Innerhalb der NWS hat sich der BAVC besonders in der Arbeitsgruppe „Zukunfts- und Schlüsselkompetenzen“ eingebracht: Dort konnten wir mit dem Future Skills Report Chemie nicht nur zu einer Klärung des diffusen Begriffs beitragen – „Future Skills“ sind schlicht diejenigen Kompetenzen, nach denen die Unternehmen ausweislich der Analyse von Stellenausschreibungen verstärkt suchen. Wir konnten auch zeigen, dass für uns relevante Berufsbilder wie Chemikant*in dank technologieoffener Ausbildungsordnungen bereits heute Zukunftskompetenzen vermitteln. Weder die duale Ausbildung noch Unternehmen noch Auszubildende sind von gestern! Auch hat sich der BAVC immer wieder für eine am Bedarf orientierte Weiterbildungspolitik und eine Entbürokratisierung und Verschlankung der bestehenden Förderkulisse (der Bundesagentur für Arbeit) stark gemacht.
Fortsetzung folgt
Wie geht es weiter? Das Weiterbildungsengagement von Unternehmen und Beschäftigten bleibt ausbaufähig (vgl. für unsere Branche die IW-Studie Weiterbildung in der Chemiebranche). Die Transformation und mit ihr verbundene Restrukturierungen machen eher mehr als weniger Weiterbildung notwendig. Der NWS-Prozess wird daher fortgesetzt. Nächster Termin mit Außenwirkung: die zweite Nationale Weiterbildungskonferenz am 27. November in Berlin.
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220901_NWS_Fortfuehrung-Weiterentwicklung_BMBF_BMAS.pdf
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