IGBCE-Kongress 2025: Im perfekten Sturm
Die vergangene Woche stand ganz im Zeichen des Gewerkschaftskongresses der IGBCE. Von Sonntag bis Freitag versammelten sich 400 Delegierte in Hannover, wählten die Führungsspitze der Gewerkschaft und berieten anhand von mehr als 500 Anträgen über die strategische Ausrichtung der IGBCE für die kommenden vier Jahre.
Ich war selbst als Gast vor Ort und habe aus erster Hand mitverfolgen können, wie stark die tiefe Krise unserer Branche die Diskussionen der IGBCE prägt. „Unter dem Druck einer allzu realitätsfernen Energie- und Klimapolitik ist die Industrie in eine Strukturkrise historischen Ausmaßes geraten“, schrieb die FAZ. Der mit überzeugenden 95 Prozent wiedergewählte IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis fasste es noch kürzer: „Unsere Branchen befinden sich gerade in einem perfekten Sturm.“
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STANDPUNKT: BAVC-Hauptgeschäftsführer Mathias Schöttke
„Jetzt müssen den Worten auch tarifpolitisch Taten folgen.“
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In der Kongresswoche hat die IGBCE viele richtige Schlüsse aus dieser Lagebeurteilung gezogen: mit konkreten industriepolitischen Forderungen, mit Zuversicht in die nach wie vor vorhandenen Potenziale von Unternehmen und Beschäftigten am Standort Deutschland, mit dem Fokus auf eine handlungs- und wettbewerbsfähige Europäische Union.
Die Gewerkschaft sieht ganz klar, wie ernst die Lage in unseren Betrieben ist – jetzt müssen ihren Worten auch tarifpolitisch Taten folgen. Erster Prüfstein ist die Forderungsempfehlung des geschäftsführenden Hauptvorstands der IGBCE für die Tarifrunde #Chemie26, die für 3. November angekündigt ist. Nötig ist ein Schulterschluss von Arbeitgebern und Gewerkschaft, der die Arbeitskosten und damit die Belastung für die Unternehmen nicht weiter steigert. Es gibt kein Wachstum. Es gibt keinen Aufschwung. Es gibt keinen Verteilungsspielraum.
In unserer Branche bleibt derzeit kein Stein auf dem anderen. Die Unternehmen brauchen dringend eine tarifpolitische Atempause, um sich so gut wie möglich neu aufzustellen. Wir müssen zügig und umfassend Wettbewerbsfähigkeit zurückgewinnen – und dazu muss auch die Tarifpolitik ihren Beitrag leisten.





