'Lebensarbeitszeit und Demografie' Meilenstein in der Tarifgeschichte
Keine Angst vor dem Alterungsprozess, der demografische Wandel kann gestaltet werden: Die Chemie-Sozialpartner liefern mit dem Tarifvertrag „Lebensarbeitszeit und Demografie” die passenden Instrumente. Das Abkommen entwickelt sich zu einer Erfolgsgeschichte. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Fachtagung von IG BCE und Bundesarbeitgeberverband Chemie am 2. September in Berlin.
Keine Angst vor dem Alterungsprozess, der demografische Wandel kann gestaltet werden: Die Chemie-Sozialpartner liefern mit dem Tarifvertrag „Lebensarbeitszeit und Demografie“ die passenden Instrumente. Das Abkommen entwickelt sich zu einer Erfolgsgeschichte. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Fachtagung von IG BCE und Bundesarbeitgeberverband Chemie am 2. September in Berlin.
Im Frühjahr 2008 haben BAVC und IG BCE den umfassenden und langfristig angelegten Tarifvertrag „Lebensarbeitszeit und Demografie“ abgeschlossen. Die Umsetzung in die betriebliche Praxis läuft auf vollen Touren. So gehört eine Demografie-Analyse in den rund 1900 Betrieben der chemischen Industrie mittlerweile zum Standard. Auf Basis dieser Untersuchung entwickeln Geschäftsführungen und Betriebsräte betriebsspezifische, passgenaue Lösungen. Dazu zählen Maßnahmen zur
- alters-, alterns- und gesundheitsgerechten Gestaltung der Arbeitsprozesse;
- Qualifizierung während des gesamten Erwerbslebens;
- Vorsorge und Nutzung flexibler Instrumente für gleitende Übergänge zwischen Bildungs-, Erwerbs- und Ruhestandsphase.
Der Tarifvertrag stellt fünf – auch untereinander kombinierbare – Module zur Verfügung: Langzeitkonten, Altersteilzeit, einen Berufsunfähigkeitsschutz, tarifliche Altersvorsorge und Teilrente. Um diese Maßnahmen finanzieren zu können, sind betriebliche Demografiefonds eingerichtet worden. Die Fonds werden seit Anfang 2010 von den Unternehmen mit 300 Euro pro Jahr und Tarifbeschäftigten gespeist. Dieser Betrag ist dynamisiert, er erhöht sich in den Folgejahren entsprechend den Tarifabschlüssen.
Abschließende Zahlen zur Verwendung der Fondsmittel liegen noch nicht vor, es zeichnet sich jedoch ein Trend ab. Danach wird in mehr als der Hälfte der Betriebe mit dem Geld die tarifliche Altersvorsorge aufgestockt. Am zweithäufigsten wird in Langzeitkonten (gut 20 Prozent) eingezahlt. Es folgen das Altersteilzeit-Modell und die Berufsunfähigkeitsversicherung. Keine nennenswerte Rolle spielt bislang die Teilrente. Hier ist jetzt der Gesetzgeber gefordert, die Rahmenbedingungen attraktiver auszugestalten.
Frey: „Wettbewerbsvorteil durch frühzeitiges Handeln“
BAVC-Hauptgeschäftsführer Hans Paul Frey: „Die Unternehmen der Chemie-Industrie kümmern sich frühzeitig um die Bewältigung des demografischen Wandels. Schon bald wird sich das als echter Wettbewerbsvorteil erweisen. Am Beispiel unseres Demografie-Tarifvertrags wird deutlich, dass die Sozialpartner in der Lage sind, innovative Lösungen für die zentralen Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln.“
Hausmann: „Neue Qualität in der Arbeitswelt“
IG-BCE-Tarifvorstand Peter Hausmann: „Die Debatte um die Alterung unserer Gesellschaft ist über weite Strecken geprägt von Schwarzmalerei. Doch Pessimismus lähmt, mit einer solchen Grundhaltung können die Herausforderungen des demografischen Wandels nicht bewältigt werden. Dass es auch anders geht, zeigen die Chemie-Sozialpartner. Wir wollen den eingeschlagenen Weg weiter gehen und sind guten Mutes, dass wir zu einer neuen Qualität der Arbeitsbedingungen und einer Arbeitswelt kommen, die den Menschen in jeder Altersphase besser gerecht werden. Gute Arbeit fällt nicht vom Himmel.“
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