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Die aktuelle Mitgliederbefragung der Chemie-Arbeitgeberverbände bestätigt die kritische Situation vieler Unternehmen unserer Branche. Im September schätzte jedes zweite Unternehmen (46 Prozent) seine wirtschaftliche Situation als „kaum befriedigend“ oder sogar „schlecht“ ein. Seit Jahresanfang 2022 hat sich der Anteil der Betriebe mit einer negativen Beurteilung der Geschäftssituation damit mehr als verdoppelt.

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STANDPUNKT: BAVC-Präsident Kai Beckmann

„Die aktuellen Zahlen zeigen deutlich: Die Produktion ist seit Februar eingebrochen und die Geschäftserwartungen sind so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht. Die Krise wird nicht warten, bis die Politik Maßnahmen beschlossen hat - wir brauchen nun rasche Planungssicherheit durch einen Schutz gegen die Kostenlawine bei Strom und Gas.“

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Geschäftserwartungen im Keller

Und der Blick nach vorne zeigt noch mehr dunkle Wolken: Ähnlich wie die Daten des ifo-Geschäftsklimaindex der vergangenen Monate zeigt auch die BAVC-Befragung, dass die Branche geradezu auf eine massive Sturmfront zusteuert. Mit 43 Prozent erwartet annähernd jeder zweite Betrieb – ausgehend von der ohnehin kritischen Beurteilung der aktuellen Lage – eine weitere deutliche Verschlechterung seiner wirtschaftlichen Situation. Noch einmal 27 Prozent sehen eine zumindest leichte Verschlechterung auf sich zukommen. Während 17 Prozent eine Fortdauer der jetzigen Situation vermuten und lediglich 3 Prozent eine Verbesserung für sich sehen, sind annähernd 10 Prozent derzeit überhaupt nicht in der Lage, eine Prognose für die bevorstehenden Monate abzugeben.

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Den stärksten negativen Einfluss auf die Lage der Branche haben die explodierenden Energiepreise. Im September gab mehr als jedes vierte Unternehmen an, dass seine Energiekosten gegenüber dem Vorjahr bereits um mehr als 100 Prozent gestiegen waren. Bei weiteren 15 Prozent betrug die Steigerung zwischen 50 und 100 Prozent. Und auch hier sind die Perspektiven kritisch. Viele Lieferverträge insbesondere für Gas und Strom laufen in den kommenden Monaten aus und müssen zu höheren Preisen neu abgeschlossen werden.

Weitergabe der Kosten gelingt kaum

Eine Weitergabe der gestiegenen Kosten für Energie und auch Rohstoffe gelingt den Unternehmen der Branche nur in einem völlig unzureichenden Maß. Zwar sind die Erzeugerpreise für chemisch-pharmazeutische Produkte im ersten Halbjahr um mehr als 10 Prozent gestiegen. Aber angesichts der großen Bedeutung der Kosten für Gas und Strom in den Unternehmen ist das oft nicht mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein.

So gibt in der Befragung denn auch jeder vierte Betrieb an, dass die höheren Kosten aktuell überhaupt nicht oder maximal zu einem Fünftel an die Kunden weitergegeben werden können. Drei von vier Unternehmen konnten im September bestenfalls etwa die Hälfte der eigenen Mehrkosten weiterreichen. Eine weitestgehende oder gar vollständige Weitergabe der hohen Energie- und Rohstoffpreise gelingt derzeit nur knapp 6 Prozent der Betriebe.

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Probleme bereiten den Betrieben aber nicht nur die hohen Preise für Energie- und Rohstoffe. Zu starken Störungen der Produktionsabläufe tragen in jeweils gut 20 Prozent der Betriebe aktuell auch Versorgungsprobleme bei Rohstoffen und Vorprodukten, die Corona-Quarantäneregelungen in Verbindung mit einem hohen Krankenstand, der Arbeitskräftemangel sowie Logistikprobleme bei. Zunehmend machen sich fehlende Aufträge aufgrund der einsetzenden gesamtwirtschaftlichen Rezession bemerkbar. Dies führt bereits in jedem vierten Betrieb zu starken Auswirkungen.

Betriebe sehen Existenzgefährdung

Besonders dramatisch fallen die Antworten auf die Frage nach einer konkret absehbaren Gefährdung der wirtschaftlichen Existenz des eigenen Betriebes aus. Während sich hier jedes sechste Unternehmen derzeit keine Prognose zutraut – allein das ist schon mehr als beunruhigend – sieht jedes fünfte Unternehmen seine Existenz bereits konkret gefährdet, wenn die Preise für Energie- und Rohstoffe nicht wieder deutlich sinken. In diesen Unternehmen arbeitet mehr als jeder zehnte Beschäftigte der Branche – diese Arbeitsplätze sind akut gefährdet. In dieser Gruppe von Unternehmen sind besonders viele aus dem industriellen Mittelstand mit 200 bis 1.000 Beschäftigten vertreten.

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Gegenmaßnahmen der Betriebe

Um ihrer kritischen Lage zu begegnen, haben 9 Prozent der befragten Betriebe bereits einen Teil der Beschäftigten in Kurzarbeit geschickt; 7 Prozent haben den Personalbestand bereits reduziert. Jeweils jedes zehnte Unternehmen hat die Produktion in den vergangenen Monaten sowohl wegen fehlender Rohstoffe oder Vorprodukte wie auch wegen zu hoher Preise für Energie und Rohstoffe bereits zeitweise gestoppt oder reduziert. Noch einmal so viele planen dies konkret für die kommenden Wochen. Jeder dritte Betrieb streicht derzeit geplante Investitionen in Deutschland; fast jeder sechste ist bereits dabei Teile seiner Produktion an ausländische Standorte zu verlagern.

 

BAVC-Umfrage: An der Umfrage der Chemie-Arbeitgeberverbände beteiligten sich gut 370 Mitgliedsunternehmen. Die Befragung fand zwischen dem 5. und 23. September 2022 statt. In den teilnehmenden Betrieben sind über 230.000 Menschen beschäftigt. Rund 56 Prozent der Unternehmen haben weniger als 200 Beschäftigte; 23 Prozent zwischen 201 und 500; 11 Prozent zwischen 501 und 1.000; 10 Prozent haben über 1.000 Beschäftigte. In der Betrachtung nach Tätigkeitsbereichen sind 60 Prozent der antwortenden Betriebe der chemischen Industrie im engeren Sinne zuzuordnen; 13 Prozent der pharmazeutischen Industrie; 16 Prozent der Gummi- und Kunststoffverarbeitenden Industrie und insgesamt 11 Prozent anderen Bereichen der Branche wie zum Beispiel der Mineralölverarbeitung oder industrienahen Dienstleistungen und Industrieparks.

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