Aufgabe des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in den Unternehmen ist die Vermeidung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren. Kernelement ist dabei die zielorientierte Prävention.
Durch die effiziente Präventionsarbeit in den Unternehmen der chemischen Industrie können diese aufgrund stetig zurückgehender Unfallzahlen Erfolge im Bereich Arbeitssicherheit vorweisen. Im Jahr 2020 kamen hier auf 1.000 Vollzeitbeschäftigte 13,8 Arbeitsunfälle im Vergleich zu durchschnittlich 21,2 Arbeitsunfällen für die gewerbliche Wirtschaft.
In Deutschland wird der Arbeitsschutz in einem dualen System überwacht:
- durch die Arbeitsschutzbehörden des Bundes und der Länder
- durch die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung, insbesondere die gewerblichen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen.
Die Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) ist der gesetzliche Unfallversicherungsträger für Betriebe der chemischen Industrie und verwandter Industriezweige. In der Vertreterversammlung und im Vorstand sind sowohl die Arbeitgeber als auch die Arbeitnehmer der chemischen Industrie in paritätischer Besetzung vertreten.
Mit der gemeinsamen Initiative „Gutes und gesundes Arbeiten in der Chemie-Branche“ (Start im März 2014) wollen die Chemie-Sozialpartner BAVC und IG BCE die Kompetenzen und die Handlungsfähigkeit der betrieblichen Akteure auf insgesamt fünf Feldern stärken. Dazu zählt die Unterstützung der Betriebsparteien bei der Intensivierung der Gesundheitsförderung und der Entwicklung entsprechender betrieblicher Regelungen ebenso wie die Begleitung des Ausbaus von Präventionsmaßnahmen. Durch das Aufzeigen von Wegen für betriebliche Lösungen zum Schutz vor arbeitsbedingten Belastungen und zur Stärkung der persönlichen Kompetenzen der Beschäftigten soll die psychische Gesundheit in der Arbeitswelt gefördert werden. Die Initiative zielt auch auf die Förderung des gesundheitsbewussten Verhaltens und der Eigenverantwortung der Beschäftigten im Unternehmen wie auch im privaten Umfeld. Die Sozialpartner setzen zudem auf den Ausbau der Kooperation zwischen Unternehmen und externen Partnern wie der Berufsgenossenschaft sowie der vom Bundesarbeitsministerium initiierten und von vielen Institutionen einschließlich vom BAVC getragenen Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA).
Die Chemie-Sozialpartner unterstützen in diesem Zusammenhang auch die Präventionsstrategie 'VISION ZERO. Null Unfälle - gesund arbeiten!'. Am 19.05.2016 haben sie hierzu eine Kooperationsvereinbarung mit der BG RCI unterzeichnet.
Zur Unterstützung der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) wurde von 2017 bis 2020 ein Projekt „Transfer+“ sozialpartnerschaftlich in den Branchen Chemie sowie Glas & Solar und Kautschuk durchgeführt - mit dem Ziel, die vielfältigen INQA-Umsetzungshilfen weiter zu verbreiten. Transfer+ bietet Unternehmen Unterstützungsangebote, die helfen sollen, die Arbeit in den Betrieben gesundheitsförderlich und alter(n)sgerecht zu gestalten. Alle Produkte aus dem Projekt stehen auf der Webseite von Transfer+ zur Verfügung: https://www.transferplus.info/
Im Rahmen des gemeinsamen WORK@industry 4.0-Prozesses von BAVC und IG BCE wurden die Herausforderungen aus der verstärkten Digitalisierung der Arbeitswelt auch für den Gesundheitsschutz diskutiert und konkrete Anknüpfungspunkte definiert. Diese sind in die Aktualisierung der Sozialpartner-Initiative unter dem neuen Titel „Gutes und gesundes Arbeiten 4.0 in der Chemie-Branche“ eingeflossen.
Der BAVC bietet folgende Broschüren und Materialien als Hilfestellungen zur Umsetzung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes an:
- Aktualisierung Arbeitsschutz-Merkblatt (April 2021)
- Umsetzung der Arbeitsmedizinischen Vorsorgeverordnung (ArbMedVV) sowie Durchführung von Eignungsuntersuchungen (2014)
- Förderung psychischer Gesundheit in der Arbeitswelt (2013)
- Gesund im Betrieb. Leitfaden zur betrieblichen Gesundheitsförderung mit Praxisbeispielen aus der chemischen Industrie (2008)
Darüber hinaus wurden außertarifliche Sozialpartner-Vereinbarungen zum Arbeitsschutz mit der Industriegewerkschaft Chemie-Papier-Keramik abgeschlossen:
- Gemeinsames Positionspapier „Prävention arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren“ (1997)
- Keine Drogen in der Arbeitswelt (1996)