Das Chemie-Markenzeichen
Auf der Grundlage ihres verfassungsrechtlich verankerten Auftrags ist es die zentrale Aufgabe der Tarifvertragsparteien in der chemischen Industrie, die Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen zu regeln.
Durch den kontinuierlichen Aufbau und die Intensivierung des gegenseitigen Vertrauensverhältnisses hat sich zwischen IGBCE und BAVC in mehr als vier Jahrzehnten eine besondere Form der Zusammenarbeit entwickelt: Aus Konfliktparteien wurden Kooperations- und schließlich Sozialpartner, die, unter Wahrung der jeweiligen Interessen, immer auch die gemeinsame Verantwortung für eine nachhaltige Gestaltung der Chemie-Branche und der Gesellschaft insgesamt vor Augen haben.
Die heute in der chemischen Industrie praktizierte Sozialpartnerschaft ist die effizienteste und für die jeweiligen Mitglieder mit dem größten Nutzen verbundene Form des Umgangs zwischen den Tarifvertragsparteien. In der kontinuierlichen Zusammenarbeit der Tarifpartner ist ein differenziertes Instrumentarium zur Erfüllung der gemeinsamen Aufgaben entstanden. Dieses „Bauwerk der Chemie-Sozialpartnerschaft“ umfasst:
- Tarifverträge, in denen bundesweit und regional Entgeltbedingungen und allgemeine Arbeitsbedingungen geregelt werden
- Außertarifliche Sozialpartner-Vereinbarungen zu besonderen Themen wie z.B. Altersvorsorge, Nachhaltigkeit oder Chancengleichheit
- Gemeinsame Einrichtungen der Sozialpartner für spezielle Arbeitsgebiete wie z.B. die Sozialpartner-Werkstatt für Innovation und Nachhaltigkeit (So.WIN) und der Unterstützungsverein der chemischen Industrie (UCI)
- Dialogprozesse wie z.B. 'WORK@industry4.0 – Dialog der Chemie-Sozialpartner zur Arbeit der Zukunft“
- Die Flexibilisierung der Chemie-Tarife. Die Tarifvertragsparteien der chemischen Industrie haben in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Flexibilisierungen und Öffnungen in ihren Tarifverträgen verankert, sie waren damit mehrfach Vorreiter
Die Arbeitsbedingungen werden traditionell von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften durch tarifvertragliche Vereinbarungen geregelt. Doch nicht jedes Thema eignet sich für die Form des Tarifvertrages. Die Sozialpartner-Vereinbarungen in der chemischen Industrie sind der Beleg dafür, dass die Tarifpartner auch außerhalb von Tarifverhandlungen konkrete Ergebnisse erzielen können – zum Vorteil der Unternehmen und der Beschäftigten. Zudem sind die Chemie-Arbeitgeber seit 2002 als erste große Industriebranche anerkannte Partner im sektoralen sozialen Dialog auf EU-Ebene.