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Alle drei Jahre wieder zieht die deutsche Chemie Weiterbildungsbilanz: Wie steht es um das Weiterbildungsengagement der Branche: in Euro, in Stunden? Wie findet Weiterbildung statt? Und worin? Fragen über Fragen, die das Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) in seiner Analyse „Weiterbildung in der Chemie-Branche“ beantwortet.

Das Ergebnis in Kürze: Die Unternehmen investieren auf konstant hohem Niveau in die Weiterbildung der Chemie-Belegschaften, die konkrete Weiterbildungsbereitschaft – aufseiten von Beschäftigten und Unternehmen gleichermaßen – lässt aber zu wünschen übrig.

Hohes und konstantes Engagement der Unternehmen

Doch zunächst die positiven Fakten: Das Weiterbildungsengagement der Chemie-Unternehmen ist auch im Berichtsjahr 2022 hoch und hat im Vergleich zur letzten Befragung sogar zugenommen: Fast alle Unternehmen (97 Prozent) bieten ihren Beschäftigten Weiterbildungsmöglichkeiten an – ein Wert, der über dem der Gesamtwirtschaft liegt (93 Prozent).

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STANDPUNKT: BAVC-Präsident Kai Beckmann

„Selbst wenn einige Indikatoren rückläufig sind – das Engagement der Branche für Weiterbildung ist ausgesprochen hoch. Zweifellos wirkt die Krise der Chemie negativ auf die Weiterbildungsbereitschaft von Unternehmen und Beschäftigten. Aber gerade jetzt ist die Zeit, in Wissen, Qualifikation und Transformation zu investieren.“

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Diese Konstanz drückt sich auch in Geld aus: Die Unternehmen investieren - praktisch unverändert gegenüber der Voruntersuchung - 1.214 Euro pro Jahr und Mitarbeitenden in Weiterbildung. Damit liegt die Chemie etwas unter dem Schnitt der Gesamtwirtschaft. Was den zeitlichen Umfang der Weiterbildungsaktivitäten angeht: Hier geht die Tendenz über die Jahre klar nach unten: Investierten die Unternehmen 2016 noch 22 Stunden pro Beschäftigten und Jahr in Weiterbildung, waren es 2019 nur noch 16 Stunden, 2022 gar 14 Stunden.

Chemie-Weiterbildung oft informell

Doch Vorsicht: Schon seit Längerem ist ein Trend zur Informalisierung der Weiterbildung zu beobachten: Lernen am Arbeitsplatz, „on the job“ und meist in Form von kleinen und zeitlich flexibel konsumierbaren „Learning Nuggets“, gewinnt an Bedeutung – wird aber oft nicht nachgehalten. Das führt zu Unschärfen in der zeitlichen Erfassung von Weiterbildungsaktivität.

Generell spielt die informelle Weiterbildung in der Chemie, verglichen mit der Gesamtwirtschaft, eine besonders große Rolle: 97 Prozent der Unternehmen in der Branche bieten informelle Weiterbildungen an, branchenübergreifend sind es 90 Prozent. Den Kern der Weiterbildungsangebote bildet die Vermittlung von Fachwissen, aber auch IT-Anwenderkenntnisse sowie sozial- und persönlichkeitsbezogene Kenntnisse stehen hoch im Kurs.

Weiterbildungskultur ausbaufähig

Klares Verbesserungspotenzial hat die Chemie-Branche bei der Weiterbildungskultur: Zwar werden viele Elemente einer solchen – zum Beispiel Freistellung für die Teilnahme an Lehrgängen, Ermutigung aller Beschäftigten zur Weiterbildung, eigenverantwortliche Auswahl der Weiterbildungsmaßnahmen – in großem Umfang praktiziert. Auch werden die Qualifizierungsbedarfe häufiger systematisch erfasst als in der Gesamtwirtschaft (62 vs. 50 Prozent). Leider mangelt es aber an einer Grundvoraussetzung für den Erfolg von Weiterbildung, und zwar aufseiten der Beschäftigten wie der Unternehmen: Interesse.

59 Prozent der Unternehmen konstatieren ein geringes Interesse der Beschäftigten an zusätzlicher Weiterbildung – noch mehr als bei der letzten Befragung (2019: 52 Prozent). Nicht viel besser sieht es bei den Unternehmen aus: 53 Prozent sehen keinen weiteren Bedarf für Weiterbildung (2019: 44 Prozent). Die Gründe für diese verhaltene „Lust auf mehr Weiterbildung“ sind vielfältig; die schwierige Wirtschaftslage, in der sich die Branche befindet, mag ebenso dazu beitragen wie die weithin als zu bürokratisch wahrgenommene Förderlandschaft. Dass in Zeiten hoher Veränderungsdynamik, mit ständig neuen Anforderungen an die Beschäftigten, eher mehr als weniger weitergebildet werden muss, liegt aber auf der Hand. Politik, Sozialpartner und Unternehmen stehen hier vor einer gewaltigen Kommunikations- und Motivationsaufgabe.

Gut aufgestellt in Sachen Nachhaltigkeit

Einen Lichtblick stellt das Thema Nachhaltigkeit dar: Nicht nur beschäftigen sich die Chemie-Unternehmen intensiver mit den unterschiedlichen Aspekten der Nachhaltigkeit als die Wirtschaft insgesamt und investieren beispielsweise in großem Stil in Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen. Auch was die Weiterbildung angeht, ist die Chemie hier besser aufgestellt als andere Branchen. Über alle Beschäftigtengruppen hinweg fällt etwa die Teilnahme an Schulungen zur ökologischen Nachhaltigkeit höher aus als in der Gesamtwirtschaft.

Nachhaltigkeitsspezifische Kompetenzen werden besonders in den Bereichen Material- und Energieverbrauch sowie Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft vermittelt. Ebenfalls eine große Rolle in der Weiterbildung der Chemie-Beschäftigten spielen die Fähigkeit zur Gestaltung von Veränderungsprozessen und prozessorientiertes Denken. Neben der Nachhaltigkeit kommt die Branche auch in der Digitalisierung der Weiterbildung voran: Der Einsatz digitaler Lernformate hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Chemie-Unternehmen setzen besonders häufig auf webbasierte Formate wie Webinare und Online-Kurse sowie computer- oder webbasierte Selbstlernprogramme. Auch andere Formate wie Lernvideos, Podcasts und Audiomodule werden vermehrt genutzt. Insgesamt bewegt sich die Nutzung digitaler Lernformen in der Chemie auf dem Niveau der Gesamtwirtschaft.

 Teilnahme an Weiterbildung zur okologischen nachhaltigkeit

Info: Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) befragt alle drei Jahre Unternehmen zu ihren Weiterbildungsaktivitäten, zu motivierenden und hemmenden Faktoren sowie zu Investitionen in die betriebliche Weiterbildung. An der elften IW-Weiterbildungserhebung 2023, die von Mai bis September durchgeführt wurde und die sich auf das Geschäftsjahr 2022 bezieht, haben sich insgesamt 953 Unternehmen beteiligt, darunter 139 aus der Chemie. Die Untersuchung „Weiterbildung in der Chemie-Branche“ ist auf unserer Webseite verfügbar.

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