Vorteile für IGBCE-Mitglieder: Keine Akzeptanz auf Arbeitgeberseite
Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Die IGBCE will in der Chemie-Tarifrunde 2024 nicht nur mehr Geld für die Belegschaften, sondern insbesondere Vorteile „exklusiv für IGBCE-Mitglieder“ erreichen. Beschäftigte mit Gewerkschaftsbuch sollen besser behandelt werden als andere, die (noch) nicht beigetreten sind.
Das Thema ist nicht neu, sondern wird von Gewerkschaftsseite immer wieder in die Diskussion eingebracht. Wir haben dazu stets klar Position bezogen: Die Differenzierung nach Gewerkschaftszugehörigkeit findet auf Arbeitgeberseite keine Akzeptanz. Vielmehr drohen Austritte aus den Arbeitgeberverbänden und damit eine Schwächung der Tarifbindung. In mehreren regionalen Workshops haben wir der IGBCE deshalb Alternativen zur Stärkung der beiderseitigen Tarifbindung aufgezeigt.
Arbeitgeber mit vielen Ideen zur Stärkung der Tarifbindung
Im Rahmen dieser regionalen Workshops und auch in den Gesprächen auf Bundesebene haben die Arbeitgeber Vorschläge entwickelt, wie das gemeinsame Ziel einer Stärkung der Tarifbindung sozialpartnerschaftlich umgesetzt werden kann. Diese Vorschläge reichen von einer größeren Flexibilisierung und Entbürokratisierung unserer Tarifverträge über steuerliche Anreize für Mitglieder beider Seiten bis zu betrieblichen Veranstaltungen zur Förderung der Sozialpartnerschaft. Diese Vorschläge bleiben auf dem Tisch für die Tarifverhandlungen; sie eröffnen Lösungsmöglichkeiten und Schnittmengen, die es bei direkten oder indirekten Vorteilen für Gewerkschaftsmitglieder nicht gibt.
„Krawall“ als neues Geschäftsmodell der IGBCE?
Dass Arbeitgeber und Gewerkschaft sich auch in der konsensgeprägten Chemie- und Pharmaindustrie über inhaltliche Fragen intensiv streiten können, ist nicht neu, sondern Normalität unter Sozialpartnern. Gefährlich wird es, wenn emotionale Streitfragen wie der „Bonus“ verknüpft werden mit der unterschwelligen Botschaft, im Zweifel „mehr Krawall“ als neues Geschäftsmodell der IGBCE zu testen. Das Letzte, was unsere krisengeschüttelte Branche derzeit braucht, ist mehr Konflikt. Wir brauchen Lösungen, die beiden Seiten gerecht werden.