Chemie³-Branchenstandard: Meilenstein zur Achtung von Menschenrechten in Lieferketten
Die chemisch-pharmazeutische Industrie setzt sich schon seit langer Zeit für die Achtung der Menschenrechte in der Lieferkette ein und möchte auch in Zukunft eine Vorreiterrolle einnehmen. Deshalb haben der Bundesarbeitgeberverband Chemie, die Chemie-Gewerkschaft IGBCE und der Verband der Chemischen Industrie als Partner der Nachhaltigkeitsinitiative Chemie3 gemeinsam mit Unternehmen und Arbeitnehmervertretungen den „Chemie³-Branchenstandard für nachhaltige Wertschöpfung“ entwickelt. Die Beteiligten aus den drei Organisationen sind davon überzeugt, dass dies ein Meilenstein bei der Wahrnehmung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten ist.
Der Branchenstandard orientiert sich an den „Leitprinzipien Wirtschaft und Menschenrechte“ der Vereinten Nationen und am deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Ziel ist es, über die gesetzlichen Anforderungen hinaus die Achtung der Menschenrechte in der Lieferkette in der Breite der Branche zu verankern. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen finden viele praktische Hilfestellungen und Vorlagen, wie sie die menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten umsetzen und ihre Einflussmöglichkeiten nutzen können. Außerdem hilft ihnen der Branchenstandard dabei, sich auf die Anforderungen der bevorstehenden europäischen Corporate Sustainability Due Diligence Directive vorzubereiten und auf die Ansprüche von Geschäftspartnern, Investoren, Ratingagenturen und Nichtregierungsorganisationen angemessen reagieren zu können.
Der Chemie3-Branchenstandard umfasst fünf Module: Grundsatzerklärung und Governance (I), Risikoidentifikation und -priorisierung (II), Präventions- und Abhilfemaßnahmen (III), Beschwerdemechanismus (IV) und Dokumentation und Berichterstattung (V). Er wurde in einem umfangreichen Multi-Stakeholder-Prozess mit zahlreichen Beteiligten aus der Branche wie auch externen Stakeholdern erarbeitet. Begleitet wurde der Prozess von der Managementberatung Löning – Human Rights & Responsible Business.
Mit ihrer Initiative Chemie³ wollen die drei Partner BAVC, IGBCE und VCI Nachhaltigkeit als Leitbild in der chemischen Industrie verankern. Dazu hat Chemie³ zwölf „Leitlinien zur Nachhaltigkeit für die chemische Industrie in Deutschland“ erarbeitet und unterstützt ihre Mitglieder bei deren Anwendung im Unternehmensalltag.
Der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) ist der tarif- und sozialpolitische Spitzenverband der chemischen und pharmazeutischen Industrie sowie großer Teile der Kautschuk-Industrie und der kunststoffverarbeitenden Industrie. Er vertritt die Interessen seiner zehn regionalen Mitgliedsverbände mit 1.900 Unternehmen und 580.000 Beschäftigten gegenüber Gewerkschaften, Politik und Öffentlichkeit.
Die IGBCE ist mit fast 600.000 Mitgliedern die zweitgrößte Industriegewerkschaft Deutschlands. Sie gestaltet die Arbeitsverhältnisse für gut 1,1 Millionen Beschäftigte in mehr als einem Dutzend Branchen, darunter Chemie/Pharma/Biotech, Energie/Rohstoffe/Bergbau, Kunststoff/ Kautschuk, Papier, Keramik oder Glas.
Der Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI) vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund 1.900 Unternehmen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie und chemienaher Wirtschaftszweige gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie.
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